Viele spätere Themen im Verlauf eines wirtschaftswissenschaftlichen Studium beruhen auf der aggregierten Nachfrage und dem Gleichgewicht im Gesamtmarkt. Die meisten Studierenden sehen in ihrem wirtschaftswissenschaftlichen Studium nie eine Herleitung zur aggregierten Nachfrage.
Was bedeutet Ceteris Paribus?
Es ist die Annahme, dass bei der Veränderung einer Variablen, alle anderen Variablen unverändert bleiben. Also die eine Veränderung keinen Einfluss auf das gesamte System der Hypothese hat.
Einleitung zur aggregierten Nachfrage
Viele spätere Themen im Verlauf eines wirtschaftswissenschaftlichen Studium beruhen auf der aggregierten Nachfrage und dem Gleichgewicht im Gesamtmarkt. Die meisten Studierenden sehen in ihrem wirtschaftswissenschaftlichen Studium nie eine Herleitung zur aggregierten Nachfrage. Der Verlauf der Kurve wird einfach als gegebene Grundlage gesetzt und nicht weiter erläutert. Dafür gibt es auch sehr gute Gründe.
Herleitung der Nachfragefunktion
Die Herleitung würde zeigen, dass diese fundamentale Grundannahme der VWL bereits widerlegt wurde und damit auch alle weiteren Erkenntnisse, die auf der Marktnachfrage beruhen absurd sind.
Die eigentliche Hypothese zur Marktnachfrage lautete: “Die Gesellschaft ist nicht anderes als die Summe ihrer Mitglieder”, sie geht auf den Philosophen Jeremy Bentham zurück. Im Originaldokument aus dem Jahr 1780 beschreibt er es wie folgt:
Damit ergibt sich, dass man einfach die Nachfrage der einzelnen Marktteilnehmer aggregiert und damit die Gesamtmarktnachfrage darstellen könnte. Wie in der folgenden Grafik dargestellt:
Aggregation der Nachfragefunktion
In den darauffolgenden Jahren habe unzählige Volkswirte versucht den Beweis dafür zu erbringen und durch ihre Forschungsergebnisse für die Falsifikation der Hypothese gesorgt. So führt eine Aggregation der einzelnen Marktteilnehmer nicht zu einer schönen Geraden, sondern lässt sich wie folgt darstellen:
Dieser Verlauf war auch schon oben in Benthams Zitat absehrbar, die Gesellschaft besteht aus Individuen (“… composed of the individual persons…”). Da alle Individuen auf dem Markt unterschiedliche Präferenzen haben und sich auch der “Geschmack” des Individuums im Laufe des Lebens ändert (z. B. durch ein höheres Einkommen) ist der ursprünglich angenommene Verlauf nicht möglich. Belegt wurde dies von Hal Varian im Jahr 1992:
Wenn man nun die “wahre” aggregierte Marktnachfrage nutzen würde, dann sehe der Gesamtmarkt in etwa so aus:
Und damit gibt es im Markt auch kein Gleichgewicht mehr und die gesamte neoklassische Makrotheorie würde wie ein Kartenhaus zusammenfallen.
Sonnenschein-Mantel-Debreu Theorem
Um dem zu entgehen wurde das Sonnenschein-Mantel-Debreu Theorem entwickelt. In diesem Theorem wurden Regeln gesetzt, durch die der “angedachte” Verlauf der Nachfrage erreicht werden kann.
Beschrieben wurde es von Gorman in 1953 wie folgt:
und anschließend von Chipman in 1974
Da dies einen Widerspruch zur ursprünglichen Hypothese darstellt (“… composed of the individual persons…”), kann man hier von einem “Reductio ad absurdum” sprechen und damit auch die Idee eines Marktgleichgewichts aufgeben.
Die hier gewählte Vorgehensweise, widerspricht nicht nur sauberem, wissenschaftlichen Vorgehen, sondern ist eine Paradebeispiel für falsche Nutzung von “Ceteris Paribus” und das Abdriften der Volkswirtschaft in eine “Pseudowissenschaft”. Leider wird die Gesamtmarktfrage weiterhin in allen Lehrbüchern verwendet, ohne auf ihre Entstehung einzugehen und die abgeleiteten Schlüsse zur Grundlage von wirtschaftspolitischen Entscheidungen gemacht. Dabei ist das Modell, durch Sonnenschein-Mantel-Debreu, in keiner Weise als Entscheidungsgrundlage geeignet.